Aktuell


Zu unserer nächsten Veranstaltung dürfen wir Sie hiermit herzlich einladen.

Prof. Dr. Albert Franz, Dresden,


"Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist......"

100 Jahre St. Heinrich Kiel


Fr., 10.07.09, 20:00 Uhr
Ort: St. Heinrich, Feldstraße


Zusammenfassung:

Dass 1909 die katholische Kirche St. Heinrich in Kiel eingeweiht wurde, hat sicher damit zu tun, dass damals, nach der heißen Phase des Kulturkampfes, sowohl Kaiser Wilhelm II als auch Pius X sehr an einer Beruhigung  und Normalisierung des Verhältnisses Staat und Kirche gelegen war. Damals war man sich im Prinzip einig, dass religiöse Überzeugungen die Sache des Einzelnen sind, also jeder "nach seiner Facon" selig werden kann und sich seine "Konfession" frei wählen darf, solange davon nicht Fragen des öffentlichem, von gesellschaftlichem Belang berührt sind. In diesem Sinne war klar,  was dem "Kaiser" was "Gott" gehörte.

Wer hätte gedacht, dass nach hundert Jahren, dass im 21. Jahrhundert, diese Fragen, also das Verhältnis  Staat Religion, alles andere als geklärt sind? Nicht nur, dass wir "aufgeklärten" Menschen von heute die konfessionellen Schranken noch immer nicht überwunden haben. Gerade die vor hundert Jahren doch ziemlich klare Unterscheidung von privater bzw. individueller Glaubensüberzeugung und gesamtgesellschaftlich anerkannten, verbindlichen Werten  andererseits ist uns weithin abhanden gekommen. Heute ist viel die Rede von einer "Neuen Religiösität", deren Kennzeichen bunte Vielfalt ist, zu der eben deshalb deshalb auch Religionen und Bekenntnisse gehören, die diese Unterscheidung nicht ohne weiteres nachvollziehen können. Zugleich erleben wir das Anwachsen von religiösem Fundamentalismus, und zwar sowohl im christlichen Kontext als auch bei anderen Religionen, ja sogar in Form eines "neuen Atheismus", der lautstark verkündet, ein wissenschaftlich denkender Mensch von heute könne und dürfe nicht mehr an Gott glauben und deshalb gehören die Kirchen auf der Deponie der Gerschichte als Altlast entsorgt.

Eine christliche Gemeinde, die 2009 den 100. Jahrestag ihrer Kircheinweihung feiert, hat somit allen Grund, sich über Kirche und Glaube in unserer Zeit kritische Gedanken zu machen.

 

 

 



Referent:     Prof. Dr. Albert Franz, Dresden,

geboren 1947, Studium der Philosophie an der Gregoriana in Rom und Würzburg

1968 - 1976 Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes

1975 - 1976 Promotionsstudium in Paderborn

ab 1976 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstul für philosophische  Grundfragen der Theologie, Universität Eichstätt

1982 Promotion zum Doktor der Theologie, Universität Eichstätt

1988 Habilitation an der Kath. Fakultät der Universitat Eichstätt, Lehrbefähigung für philosophische Grundfragen der Theologie und Fundamentaltheologie

1993 Ernennung zum Ordinarius  für Philosophie an  der Kath. Fakultät der Universität Trier

1993 Ernnennung zum Ordinarius für Systematische Theologie an der Techn. Universität Dresden

Gastprofessur in Rom und Paris

Seit 2005 Vizepräsident der Europäischen Gesellschaft für Theologie